Traum und Wirklichkeit

von Sec

Ich habe geträumt. Es war ein wilder Traum, da bin ich sicher. Ich kann mich nicht erinnern, wovon und was ich geträumt habe, aber ich weiß genau, dass es ein aufregender Traum gewesen sein muss.

Schweißnass bin ich morgens aufgewacht, die Haare zerwühlt, die Seele aufgewühlt. Mein Kopfkissen lag auf dem Boden neben dem Bett und mein Leselämpchen auf dem Nachttisch war umgestürzt.
Wenn ich nur wüsste, was ich geträumt habe. Was hat mich so aufgeregt? Oder angeregt? Oder erregt? Es muss faszinierend gewesen sein. Träume können so real sein, manchmal gar wirklicher als die Wirklichkeit.

Hatte ich im Traum einen Kampf zu bestehen? Habe ich ein Abenteuer erlebt, wurde verfolgt, gehetzt und bedrängt? Oder habe ich gar verfolgt, gejagt, gefangen, erlegt oder verschont?
War es ein Liebesabenteuer, völlige Hingabe, verausgabende Vereinigung? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ich würde gerne weiter träumen. Vielleicht von der See, von Brandung Ebbe, Flut, Sturm und Ruhe vor dem Sturm. Von sonnendurchfluteten Lichtungen, schattigen Plätzen am Waldrand, von abendlichen Feuern, Morgentau auf saftigen Gräsern oder einem Lager auf duftenden Heuballen gleich neben leise schnaubenden Pferden.
Wenn ich mich doch nur erinnern könnte!

Vielleicht war es ein Traum, der von leisen Klängen durchzogen war? Von frischen, duftenden Laken, weichen Kissen, sanften Umarmungen und geflüsterten Liebesschwüren? War es ein Traum von überbordendem Glück, mit einer endlosen Abfolge strahlender Sonnenaufgänge und der Glut ekstatischer Sonnenuntergänge?

Was ist wirklich? Der Traum in der Nacht, das helle Licht des Tages? Erinnerungen, Träume, Hoffnungen und Wünsche vermischen sich zu dem, was wir Leben nennen. Wann bin ich wach, wann träume ich? Träumt mich jemand? Ist meine Welt, bin ich erschaffen durch den nächtlichen Traum eines anderen? Ist meine Wirklichkeit in Wahrheit ein Traum, zu dem immer wiederkehrendes Erwachen gehört?

Vielleicht sind unsere Träume ein unbekanntes und faszinierendes, zweites Leben? Warum nur, kann ich mich nicht erinnern? Wenn am Abend die Dunkelheit heraufzieht, wenn in der Dämmerung Dinge, Menschen, Schatten und Illusionen sich vermischen zu dem Stoff, der neue Träume gebiert, dann werde ich bereit sein.

Foto: www.pixabay.com

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