Ich vertraue dir, wegen der Natürlichkeit, mit der du Leben geben konntest. Mit 19 Jahren bekamst du dein erstes Kind; ohne Angst, ohne Beschwerden, ohne Fragen zu stellen über das, was hätte sein können.
Ich sah dich, laufend auf der Straße, mit ihm. Du nahmst seine kleine Hand, und er lief, mit Schwierigkeiten wegen der kleinen Steine auf dem Weg. Du warst eine Mutter.
Mit Mut hast du deine Familie gegründet; mit der Überzeugung, von dem immer sein Schicksal wusste. Drei Geburten, ohne Sehnsucht, ohne Fehler, ohne Tränen. Als ich nur schlimme Kerle kennen lernte; hattest du ein Zuhause, einen Garten voll mit Hühnchen, weiße Wäsche am Zaun hängen, ein warmes Mittagessen auf den Tisch.
Dein Vater war ein Pfarrer, aber du warst komplett anders. Immer suchtest du an der Ecke der Straße, den Saum deines Rockes kurz zu machen und den rosa Lippenstift zu tragen, mit der Sicherheit, die eine reiche Erziehung gibt; die du nicht hattest.
Und du vertrautest mir. Als ich Zirkus im Fernsehen schaute, fragte ich dich, ob du einen komplizierten Stunt mit mir machen würdest. Ich zog deine Hände zwischen die Beine, um dich umzudrehen, aber alles endete mit deinem gegen die Steine geschlagenen Gesicht. Blut in deiner Nase und gebrochene Zähne. Aber du lachtest.
Du lachtest immer, als ob dieses Lachen das letzte wäre, als ob wir in einem Gefängnis mit Brot und Wasser eingelocht worden wären; in einem Kloster mit langen Kleidern und Gebeten.
Du lachtest mit dieser Intensität, als wir auch die letzten Tage des Sommers genossen; den letzten Nachmittag von einem Urlaub am Fluss, den letzten Monat ohne Periode.
Eines Tages saßen wir auf zwei Tonnen und du lachtest so laut, dass ich plötzlich gelbe Flüssigkeit unter deinen Rock laufen sah. Nur du konntest dich vor Freude bepissen und sinnlose Sachen schaffen.
Wir machten Sandalen aus Karton, mit bunten Stoffstücken, um sie an den Knöcheln zu binden. Du versprachst mir, dass du mit diesen Sandalen heimlaufen würdest. 400 Meter, auf einem Steinweg, mit Kartonsandalen.
Deine Fußsohlen waren verletzt, und ein kleiner Stein versteckte sich in deiner Ferse. Du warst stolz. Ein Versprechen ist ein Versprechen.
Du vertrautest mir und ich dir. Einen Tag hatte ich die schöne Idee, Zigaretten mit Chayote Blättern zu machen. Deine Mutter war krank im Bett, und der Geruch nach verbrannten, trockenen Blättern war überall. Sie stand auf und als sie uns sah, schrie sie und rezitierte alle Zitate des neuen Testamentes über Gehorsamkeit gegenüber den Eltern und wie wir eine Ewigkeit gezüchtigt sein wurden.
Mit einem schönen und fast transparenten Kleid heiratetest du. Am gleichen Tag der Hochzeit sah deine Mutter erstmals das große Tattoo mit Blumen und Schmetterlingen, dass du seit fünf Jahren auf deinem Hintern hattest. Ein Geheimnis ist doch ein Geheimnis.
Jetzt bist du auch mit 40 Jahren diejenige, die mir neue Rezepte gibt und mit der ich über die Neuheiten bei Tupperware sprechen kann; die besten Pflanzen für die Wohnung oder wie man gegen Haarausfall kämpfen kann: Rosmarin- oder Birkenwasser, im trockenen Haar, dreimal pro Woche.
Ich vertraue dir, weil du die Zauberei der Kleinigkeiten beherrschst. Du kannst jeden Tag etwas Schönes durch das Fenster sehen; eine unschädliche Zukunft erwarten; Glück haben mit jedem Schluck Kaffee am Morgen und „Tortilla“ mit Käse.
Du kannst mit Autorität mir immer sagen: Alles wird besser, alles wird besser sein. Und ich verlasse mich auf dich.
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