Pelu und der Vogelpapa

von Anna E.K.

Literaturwettbewerb „Leben erleben“ 2021 für Jugendliche

Es ward gefunden eine Krähe,
so glaubte man zunächst…

Er fiel aus dem Nest, wie ein Apfel vom Ast
Hinaus in die Welt gewollt, mit allzu viel Hast
Nun saß er im Rasen, nicht wissend wohin
Doch bald schon nahten Finder und Finderin…

Petra und Lutz, die fanden den Kleinen
Sie wussten, bringen können wir ihn eigentlich nur zu Einem

Doch Kurt, der berüchtigte Vogelpápa,
wusste gleich Bescheid, als er das Vögelchen sah.
Ihr seid ja Experten, dachte er sich
Erkennt den Unterschied zwischen Krähe und Taube wohl nicht

Wir wollen dir den Namen Pelu geben
Ein schönes Akronym deinen Rettern zu Ehren

Und so lebte Pelu eine Weile im Garten,
um auf seine Zeit als erwachsene Taube zu warten
Von Opa und mir wohlgenährt und geliebt,
war uns doch klar, dass er trotz allem nur so lange blieb,
bis zur Ankunft jenes traurig-schönen Tages
seines allerersten eigenen Flügelschlages.

Tatsächlich begann Pelu schon bald, durch die Luft zu wetzen,
wusste das Futter bei uns jedoch auch weiter zu schätzen
Und so war er nie lange fort,
saß mal auf diesem Baum oder auch dort.
Doch …

Eines Tages nach der Schule war er ausgeflogen
Sie hatten ihn nun wohl erfolgreich großgezogen
Anna war erst traurig, er würde ihr fehlen
Doch da fing Opa an, ihr etwas zu erzählen

Glaub mir, dass er fort ist, ist ein gutes Zeichen
Besser, als würde er uns gar nicht mehr von der Seite weichen.
Das heißt, er geht raus in die Taubenwelt
Und schaut, wie es ihm dort bei den anderen Tauben gefällt

Dies zu akzeptieren fiel der kleinen Anna noch schwer,
ihrem Opa vertraute sie allerdings sehr
Und so beschloss sie, von nun an nicht weiter zu trauern,
sondern stattdessen auf seine Rückkehr zu lauern

Anna konnte seine Rückkehr kaum erwarten,
war noch häufiger als sonst im Garten
Die Tage vergingen und sie fing an, sich zu sorgen
Stets tröstete sie sich mit: Ganz sicher morgen!

Doch einige Sorgen konnte sie nicht von sich weisen
Sie hörten einfach nicht auf, in ihrem Kopf zu kreisen:

Was, wenn sein Aufwachsen in menschlicher Runde,
ihn völlig unfähig macht, in Fragen der Taubenkunde!?
Weiß er, wie ein freundliches Gurren klingt?
. . . Damit ihm der anfängliche Tauben-Smalltalk gelingt.

Ich weiß es nicht, Anna war ganz schön besorgt.
Pelu – war nun schon so lange fort.

Doch sein nächster Besuch folgte und er war so spektakulär,
dass wirklich jeder, der,
es nicht mit eigenen Augen sah,
zweifeln mag, ob es tatsächlich so geschah.

Denn zur Landung wählte Pelu einen ihm wohlbekannten Schopf
Und landete tatsächlich mitten auf Opas Kopf
Dieses Nest aus weichem weißem Haar
Gefiel ihm offensichtlich ganz wunderbar

Dies war seine Art, Adieu zu sagen
Und nun ein eigenes Leben als Taube zu wagen
Er sagte ganz sicher auch Danke sehr
Und ich glaube, auch ihm fiel der Abschied recht schwer.

Wir werden diese Erinnerung immer im Herzen tragen
An allen unseren noch kommenden Tagen
Ich könnte an den Worten dieser Geschichte noch ewig pfeilen,
doch was zählt: Ich bin froh, dass wir sie miteinander teilen.

Und welch Glück,
        ich weiß, in Zukunft bin ich niemals ganz allein,
        denn irgendwo wird schließlich stets ein Täubchen sein.
        Und wer weiß, vielleicht ist er es ja…
        Allein der Gedanke daran ist so wunderbar!

Foto: www.pixabay.com

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