Morgenmonster

Um 5:05 Uhr kommt es wieder zu Besuch. Das Monster. Zuerst wirkt es wie ein normales Erwachen, das gleich zurück in den Schlaf führt. Mit einem Blick auf die Uhr und der Vorstellung, dass noch stundenlang Zeit zum Weiterschlafen ist. Aber um 5:05 Uhr gelingt das nicht mehr. Das Monster will den Schlaf stehlen. 

Inmitten der Träume ist es gekommen, leise, unbemerkt. Noch eine Drehung im Bett. Noch ein tiefer Atemzug. Die Person im anderen Bett schläft, kann nicht helfen. Das Monster ist da. Es schaut mich mit angstvollen Augen an. Sein schwebendes Gesicht glänzt in rotem Licht in der Dunkelheit. Sein ungeformter Körper weht kühle Luft hinein. 

Das Geräusch im Kopf, die ruhelosen Gedanken. Die Probleme, die im Tageslicht keine Probleme sind. Sie werden alles überwältigen. Ohne Gnade. 

Der Schlaf ist weg. Der Wecker wirft seine roten Ziffern an der Wand. Die spotten der Zeit in ihrem schleppenden Lauf. Allein, ohne Hilfe. Wieder wird das Monster gewinnen.

Unerwartet, tief im Unterbewusstsein wacht etwas auf. Der Wille, der Kampfgeist. Noch ist nichts verloren. Es gibt noch Stunden zu retten, Schlaf zu schlafen. Das Monster zu vertreiben.

Nicht mehr umdrehen. Auf dem Rücken liegen. Der Blick an die Decke, ruhig atmen, entspannen. Das Monster ignorieren. Die Sonne ist noch nicht da, aber die ersten diffusen Streifen ihres Lichtes versprechen einen neuen Anfang. Das Geräusch des Müllwagens verspricht, dass auch andere Leute aufgewacht sind. Der Geist wird locker, lässt neue, wilde Ideen zu. Positive Lösungen statt Probleme. Das Monster verliert an Boden. Es muss weg. Es muss auf den Sieg verzichten.

Einen unbemerkten Augenblick später brummt der Wecker. 8:00 Uhr. Das Monster hat sich verabschiedet. Es ist Zeit, den neuen Tag zu beginnen. 

Foto: Fleur on Unsplash

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