Lichter meines Lebens III.

Das Lesen von „Unsere kleine Farm“

Vor den Sommerferien erklärte meine Englischlehrerin, „Ich habe vor, ein Buch mit euch zusammen zu lesen. Das heißt, dass ihr in den Ferien zur Schule kommen müsst. Das Buch heißt ,Unsere kleine Farm‘.“ 

Ich war 14 Jahre alt. Zu dieser Zeit hatte ich noch nie richtige englische Bücher gelesen, außer den langweiligen englischen Schulbüchern. Ich entschied mich, mitzumachen. Ich liebte meine Englischlehrerin. Ihre glänzenden Augen, ihre Leidenschaft für die Sprache, ihre olivfarbige Haut und ihr lockeres Haar waren für mich das Symbol einer Fremdsprache und eines exotischen Landes.

Jeden Tag las sie uns ein Kapitel vor und beschrieb uns die Szene im Buch. Sie saß nie auf dem Stuhl. Das Buch in den Händen haltend, stand sie vor der Tafel. Ab und zu spazierte sie in den Mittelgang auf zu uns während des Lesens. Die Nachmittagssonne projizierte Lichtstreifen auf der Tafel. Ein Kinofilm spielte sich in meinem Kopf ab: Lauras Familie fährt die Kutsche durch Schnee und Nacht; Lauras Vater baut das Haus, Laura melkt die Kuh; Ihre Mutter rührt die Käsekörner; das Mondlicht strömt durch das Fenster und Laura hört einen Wolf heulen; in ihren Sommerhauben laufen Laura und Mary durch die Prärie. In diesem Sommerurlaub erlebte ich den „Wilden Westen“-im fernen Amerika. Ich kann ihre Stimme nie vergessen. Das Buch habe ich behalten. 

Foto: www.pixabay.com

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