Eisshow

Champagner Abendessen mit internationaler Eisshow. Das ist, was in der Broschüre stand. Ganz günstig, so warum nicht. Wir waren im Urlaub auf den Kanarischen Inseln, in San Agustin. Die Tage verbrachten wir am Pool, und wollten etwas besonderes am Abend erleben. Und es war ja ein Erlebnis und etwas besonderes.

Der Veranstaltungsort war gerade auf der anderen Seite der Straße. Ein etwas abgenutztes Hotel, wie die meisten Hotels dort waren. Ein freundlicher Oberkellner brachte uns zum Tisch, und sagte, der Champagner käme sofort. So nett.

Neben dem Tisch war eine erhöhte Eisbahn. Ziemlich klein, nicht größer als eine normale Tanzfläche. Auf jeden Fall würden wir eine tolle Aussicht auf die Show haben.

Anstatt des Champagners führte der gleiche freundliche Oberkellner ein anderes Paar zum Tisch. Zu unserem Tisch. Wir wechselten die Plätze, so dass wir jetzt nebeneinander saßen. Ein bisschen eng. Und sofort danach kam der Kellner mit der Flasche. 

Er knallte die Flasche auf und füllte unsere Gläser. Ganz gemütlich für vier, und der Champagner war alle. Nur die Flüssigkeit war nicht Champagner. Sekt aus der Region. Süßer Sekt. Der Kellner stellte die leere Flasche kopfüber in den Kühler. Er gab uns die Speisekarten. Normale lokale Spezialitäten. Wir bestellten und schlürften unsere Getränke. “Prost”, sagten die unbekannten Leute.

Die Speisen kamen an den Tisch. Die leere Flasche blieb kopfüber im Kühler.

Die Lichter würden gedimmt. Leise Musik spielte. Die Darsteller liefen auf der Bühne Eis, stellten sich vor. Sie waren aus Russland. Und dann fingen sie mit ihrer Eisshow an. 

Super, endlich! Alles muss jetzt besser werden. Etwas zu erinnern! 

Leider, als wir unser mittelmäßiges Touristenfutter, ohne Champagner, aßen, schienen die Künstler auf der Eisbühne eine frühe Probe durchzuführen.

Zwischen meinen Bissen hoffte ich, dass keiner von den Eiskunstläufern auf uns fallen würde.

Unser internationales Champagner-Abenderlebnis bestand also aus Eistänzern, die auf einer zu kleinen Eisbahn übten, ein Glas übersüßer Sekt und ein grässlicher Fraß zusammen mit namenlosen Menschen. Später am Abend fühlte sich ein Bier auf dem Balkon unseres Hotels himmlisch an.

Foto: unsplash.com

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