Ich hasse früh aufzustehen, aber es gibt keine andere Option. Meine Mutter hat schon das Mittagessen für alle gepackt: Reis, schwarze Bohnen, Omelette und Tortillas. Das sind für mich Delikatessen.
Dort ist es immer nass; die Pflanzen noch mit Tropfen Wasser von der letzten Nacht, der Geruch der Erde, Erde mit verdorbenen Blättern und Regen. Die roten, großen Bohnen sind wie Lampen in der Morgendämmerung, glänzend und schwer.
Für alle, die in der Plantage waren, sind Kaffeebohnen ein Versprechen, um diese Woche mehr Geld zu verdienen. Für mich, mit 8 Jähren, ist dieser Ort ein Synonym für kleine und schlüpfrige Frösche, die direkt auf dem Kopf springen; große und fluoreszierende Würmer mit Federn statt Haaren und winzige Ameisen, die wie Feuer unter der Kleidung beißen. Dem Teufel.
Ich bin die kleinste, deswegen muss ich die langweiligste Arbeit machen: die Kaffeebohnen vom Boden aufzunehmen. Diese Früchte sind wie Gold, keine darf auf dem Boden gelassen werden.
“Wie lange kann man auf den Knien bleiben? Mama! Bitte! Ich mochte gehen!”
Es ist fast 11 Uhr. Alle gehen zum Mittagessen. Die Sonne steht hoch am Himmel. Es ist heiß, zu heiß und ich bin weiß, zu weiß. Der Sonnenschein kommt durch die Kleidung.
Ich mag nicht mehr arbeiten. Ich bin wirklich müde. Dass es nicht schön ist! Welche Lehre mochte meine Mutter mir geben? Ja, ja, das Geld wächst nicht auf den Bäumen.
Ich weine nochmal, lauter. Niemand bemerkt diese “Drama Queen”. Ich lege mich an eine große Kaffeepflanze.
“Feuer! Feuer! Mama, Feuer!” schreie ich mit allen Kraft. Feuer in meinem ganzen Körper. Der Schmerz ist zu viel. Hundert Ameisen haben entschieden, auf meinem Rücken eine Party zu machen. Beißen und Beißen. Nein, sie tanzen eine alte Bachata.
Ich laufe los, schnell, bergab. Ich will raus aus diesem Purgatorium.
Omas Haus steht in der Nähe. Es ist Mittag und Oma soll die Tortillas für die Kaffeezeit vorbereiten. Sie steht neben der Schleifmaschine mit einem großen Topf voll mit Mais.
“Mein Schatz! Nochmal?” Oma kennt die besseren und einige Medikamente: ein frisches Milchbad.
Endlich ist das Brennen weg. Ich ziehe nochmal ein grünes T-Shirt und braune Hosen an, die besondere Kleidung für schlimme Angelegenheit.
Ich gehe zur Plantage zurück, laufe langsam auf dem Weg, wegen zwei kleinen Hügeln. Ich singe Lieder von Juan Luis Guerra: Ich hoffe, es regnet Kaffee auf das Feld… auf das Feld…auf das Feld…
Es ist 13 Uhr und viele Säcke sind mit roten und aromatischen Früchte gefüllt. Viele Wolken sind jetzt am Himmel. In dieser Nacht würde es wieder regnen.
Foto: www.rutadelcafeperuano.com