Unser Fenster geht zum Innenhof. Um uns herum sind alte Wände mit bröckelndem Putz, trocknende Kleider, erschöpfte Klimaanlagen. Eine leichte Brise bringt den Duft des Meeres mit, der sich mit dem Dampf der Restaurants mischt. Die Luft riecht nach Leben.
Ich rauche. Ich rauche nur, weil ich in Neapel bin. Das gehört dazu.
Meine Freundin sitzt neben mir. Ihre Haut hat sich in braunen Ton verwandelt. Es passt schön zu ihrem grünen Kleid. Während sie den Zigarettenrauch ausbläst, zeichnen sich winzige Schweißtropfen auf ihrer Schläfe ab. Sie greift nach einem Mandelkeks, der auf einem blumigen Teller liegt. Ein Stückchen Keks fällt runter. Die Krümel breiten sich zwischen den Beinen des Liegestuhls aus.
Ein kleines Mädchen ruft nach seiner Mama. Ihre Stimme hallt im Gebäude wider. Ich hebe langsam meinen Kopf und suche mit meinem Blick nach dem Körper, der zur Stimme gehört. Ich erblicke aber nur eine alte Dame auf dem Gang nebenan. Sie faltet die sauberen Kleider sorgfältig zusammen. Eins nach dem anderen.
Ich lege meine Beine auf die Fensterbank. Die warme Luft streichelt sie zart. Die sich verabschiedende Sonne wirft meinem tiefroten Wein einen letzten Kuss zu. Der alte Ventilator jagt unverdrossen die Hitze und zwingt mich mit seiner schnurrenden Stimme ins Schlafen.
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