Das Wetter

Der Hund hebt die Pfoten. Ihm sollten die Pantoffeln angezogen werden. 

Trockener Schnee knirscht unter den Füßen. Ich muss langsam gehen und leicht atmen. Ein zu tiefer Atem würde in den Nasenlöchern brennen. Die barsche Luft hat kein Mitleid. Mein Gesicht schmerzt. Ein sanfter Wind weht aus der Meeresbucht und tut weh. Der Frost will noch tiefer gehen. Am Anfang versuchte der Hund die Nachrichten von anderen Hunden zu erschnüffeln, aber alle Gerüche sind gefroren. So begnügt er sich damit, sich nur um sein Geschäft zu kümmern.

Dann bleibt er stehen. Weiter will er nicht. Wir kehren um. Der Frost ist doch schlimmer als das, was drinnen auf uns wartet. Der Hund sieht lustig aus, wenn er geht und sich bemüht keine Pfoten auf den kalten Boden zu setzen.

Vorhin hat es sich wie eine gute Idee angefühlt, einen kleinen Spaziergang zu machen. Ein bisschen frische Luft, neue Gedanken, und alles wäre besser. Wir würden das Donnerwetter vermeiden. Jetzt sind die Finger und die Zehen beinahe erfroren. Zum Glück sind wir nicht weit von zu Hause.

Wärme fließt durch die offene Tür und umarmt uns noch einladend. Der Hund rennt fröhlich in die Küche, bremst an der Tür und schleicht zurück mit nach hinten angelegten Ohren. Kein Ton, völlig still. Die Luft ist schwül.

Vielleicht hat der Spaziergang sich gelohnt und wir haben die Katastrophe vermieden. Oder nicht. Ein Blick trifft mich aus der Küchentür und der erste Donner schlägt. Gefolgt von Schimpfen mit Blitz. Qualvoll. Nach dem nächsten Knall setzt der Regen ein. Zuerst einige Tropfen, aber bald eine überschwängliche Dusche, die sich in Hagel verwandelt.

Das Küchentuch wird nach mir geworfen, dann die Küchenrolle und der Kesseldeckel, der fast mein Gesicht trifft. Im letzten Moment gelingt es mir ihm auszuweichen.

Die Windhose geht zu Tisch, atmet eine Weile, schlürft aus der Flasche, dreht sich um mit blitzenden Augen und rasendem Gewitter. Vorwürfe fliegen herum, wie beim Orkan zerrissene Gartenmöbel.

Der Hund ist irgendwohin geflohen. Einige Schritte rückwärts und die Jacke wieder an. Vorsichtig wieder raus. Frost ist besser.

Foto: www.unsplash.com

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