Fahrrad

Ein warmer Wind wehte mir ins Gesicht. Ich erhob mich und trat mit aller Kraft in die Pedale.

„Ich hab dich gleich!“, lachte ich und schüttelte mein langes blondes Haar. Ich fuhr jetzt eine Radlänge voraus. Er lachte und ließ das Lenkrad los.

Die Abendsonne goss rosa Milch über den ganzen Himmel. Es roch nach Flieder und Ahlkirsche.

„Kommst du mit nach oben?“, fragte er.

„Ja, klar“, sagte ich.

Als ich nach dem langen Kuss nach Luft schnappte, war die Sonne schon nah am Horizont. Trotz der weißen Nacht war es dunkler geworden.

„Lass dein Rad bei mir stehen“, sagte er.

„Klar“, sagte ich und lächelte ihn an.

Wir gingen zusammen zur Bushaltestelle und als der Bus kam, konnte ich mich nicht von ihm losreißen.

Am Morgen wartete er bereits vor der Schule auf mich mit Maiglöckchen in der Hand. Sein Gesicht war traurig.

„Es tut mir Leid“, sagte er. „Dein Fahrrad wurde gestohlen.“

Wir sahen uns nach 15 Jahren beim Klassentreffen wieder. Er war ein glatzköpfiger, fetter Mann. Seine Augen waren nur auf mich gerichtet. Er lächelte mich an und rutschte immer näher. Als ich Abstand gewinnen wollte, blitzte ein Gedanke in meinem Kopf auf.

„Warst du es, der mein Fahrrad damals gestohlen hat?“, fragte ich. „Ach, wer sich an das Alte erinnert“, sagte er und schenkte mir Wein nach.

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Foto: www.pixabay.com

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